Florian Latzels Professional Scrum Master (PSM) 1 Zertifikat von scrum.org
Florian Latzels Professional Scrum Master (PSM) 1 Zertifikat von scrum.org

Am Freitag den 13. Februar 2015 habe ich die Prüfung zum Professional Scrum Master I, kurz PSM1 abgelegt und trotz des besorgniserregenden Datum und der frühen Uhrzeit (06:00 Uhr) bestanden1.

Die PSM1-Prüfungsfragen waren in 4 Sektionen bzw. Themenbereiche unterteilt gewesen:

  • Scrum Framework
  • Scrum Theory and Principles
  • Cross-functional, self-organizing Teams
  • Coaching & Facilitation

Nun darf ich mich Scrum Master nennen, den offiziellen Badge (links) hier einbinden und habe ein Zertifikat mehr in meiner Sammlung.

Was gibt es überhaupt an Scrum Zertifizierungen?

Neben den unterschiedlichen Rollen, für die es in der Regel jeweils eigene Zertifizierungen gibt, gibt es diverse Anbieter von Scrum-Schulungen und -Zertifizierungen2 3, die bekanntesten und erwähnenswertesten Anbieter im Deutschsprachigem Raum sind:

  • Scrum.org4:
  • Scrum Alliance5
  • PMI, Project Management Institute6
  • Boris Gloger7

Anmerkung: In 2011 hat die PMI den ACP kuzform für Agile Certified Practitioner8 ins Leben gerufen. Der ACP ist nicht auf das Framework Scrum und die Rolle des Scrum-Masters beschränkt, sondern beschäftigt sich mit agilen Methoden wie auch Kanban9 im allgemeinen und wird z.T. mit “klassischem Projektmanagement” kombiniert.

Vorbereitung auf den PSM1

Im Vorfeld dazu habe ich ein 2 tägiges Scrum Master Training von Prowareness10 in Düsseldorf mit den Trainern Ron Eringa und Oliver Mann besucht, welcher in Zusammenarbeit  mit Scrum.org stattfindet aber widerrum keine Vorraussetzung für das PSM1-Zertifikat ist.

Als Lesestoff darf natürlich der Scrum-Guide11 von Scrum.org und das Agile-Manifest12 nicht fehlen, allerdings ist es hilfreich, diese aufgrund der Englischsprachigen Prüfung diese auch in Englisch zu lesen.

Ein mehrfaches Durchlaufen des Scrum Open Assessments13 macht Sinn, hier werden aus eine großen Pool 30 Fragen ausgewählt, die innerhalb 30 Minuten beantwortet werden müssen, was in etwas 50% an Zeit (1h) und Fragen (80) der realen Prüfung entspricht.

Zusätzlich kann ich die folgenden Bücher wärmstens empfehlen, die auch bei mir im Regal stehen, obwohl unter anderem die Terminlogie vom Scrum-Guide abweichen werden, z.B. Backlog Grooming vs. Backlog Refinement oder User Story vs. Product Backlog Item, welcher bei der Scrum.org-Zertififizierung natürlich die Referenz darstellt. Vorweg noch zum u.g. Buch von Schwaber, dieses Buch handelt von Case-Studies und Erfahrungen in Scrum-Projekten und ist, obwohl es kein Nachschlagewerk ist sehr hilfreich. Ich habe die Beschreibung vor dem Kauf nicht gelesen also vielleicht gut zu wissen.

  • Scrum - Agiles Projektmanagement erfolgreich einsetzen von Roman Pichler14
  • Agiles Projekmanagement mit Scrum von Ken Schwaber15
  • Agile Techniken für klassisches Projektmanagement - Qualifizierung zum PMI-ACP von Nils Pröpper9
  • Das Scrum-Prinzip: Agile Organisationen aufbauen und gestalten von Boris Gloger und Jürgen Margetich16

Warum das ganze?

Als wir im b.i.b. 2003 im Fach Software-Engeneering, Vorgehenweisen zur Softwareentwicklung durchgenommen haben, haben wir neben u.a. Wasserfallmodell und Spiralmodell auch Extreme Programming17 (kurz XP) als Vertreter der agilen Entwicklung behandelt. Natürlich wurden die verschiedenen Modelle verglichen und die Sympatie unter uns Komilitonen war ganz klar, aufgrund seiner Bestandteile (Werte, Prinzipien und Praktiken) bei dem Vertreter der agilen und iterativen Entwicklung, da es  alleine schon in der Theorie Transparent, Respektvoll, Nachhaltig und Menschlich anfühlte. Wen verwundet es dann, wenn man die Urväter von XP, Kent Beck und Ward Cunningham als Unterzeichner des Agilen Manifests wiederfindet.

Von der Theorie in die Praxis: 2009 habe ich bei BerlinOnline berliner.de als Teil des Entwicklerteams in einem Scrum-Projekts mitwirken dürfen. In dem Projekt fanden sich Praktiken einige Praktiken wie Standup Meeting (Daily Scrum), das Buzzword Sustainable Pace18 (U.a. keine Überstunden. Ja, wirklich, das war sogar vertraglich festgehalten.) und das Planning-Game (Planungspoker) wieder.
Das ganze fühlte sich auch in der Praxis nicht nur unglaublich gut an, sondern konnte wohl auch als erfolgreiches Drupal-Projekt bezeichnet werden und das nicht nur weil es als Case-Study auf drupal.org veröffentlicht wurde. Für diese durchaus positive Erfahrung bin ich jedenfalls wirklich sehr dankbar.

well done! RT @fl3a wooohooo! we are on <front> of d.o #drupal19

Buzzwordbingo, Allheilmittel, Komplexität: Agil und Scrum sind mittlerweile Mainstream, finden sich mittlerweile in fast jeden Grundvokabular eines  Projektverantwortlichen und werden als manchmal Allheiltmittel gehandelt. Im Scrum-Guide, direkt nach der Inhaltsangabe heißt es:

Scrum is:

  • Lightweight
  • Simple to understand
  • Difficult to master20

Das Scrum zwar leichtgewichtig, einfach zu verstehen aber schwer umzusetzen ist, durfte ich selbst schon schmerzhaft erfahren.

Aus diesem Grund habe ich mir so eine Scrum Weiterbildung verordnet (welche ich schon seit 2012 geplant habe), um mich mit dem Thema nochmal mit noch mehr Zeit und Intensität auseinanderzusetzen, der Schein ist natürlich ein netter Zusatz.