Landrat-Lucas-Weg, Tal mit Bach oberhalb der Wupper
Landrat-Lucas-Weg, Tal mit Bach oberhalb der Wupper. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Als Julian1 und ich im Juni letzten Jahres von Essen bis Wülfrath wanderten, knackten wir die 40 Kilometer. Das damalige Ziel war es, die letzten beiden Etappen, die mir zur Vervollständigung des Bergischen Weg2 fehlten, zu wandern.

Darauf meinte Julian, am Ende der Tour am Wülfrather Bahnhof leicht lädiert, aber um so zufriedener:

Flo, Du weisst was das bedeutet?
Jetzt müssen wir die Fünfzig machen!

Nachdem der Tag (letzten Donnerstag) feststand, weil unter der Woche und somit in der Regel weniger Menschen unterwegs sind, musste nur noch eine schöne Strecke her, deren Einstieg und Ausstieg für uns beide gut zu erreichen ist und wo es ein Büdchen3 am Ende gibt, um uns nach den Strapazen mit einen kalten Bier zu belohnen.

Wir haben den Bergischen Weg, Etappe 44 mit dem Landrat-Lucas-Weg5 6 kombiniert, um so auf eine Tagestour mit knapp 50 Kilometer zu kommen.

Julian und ich auf der vierten Etappe des Bergischen Wegs im Mai 2019
Julian und ich auf der vierten Etappe des Bergischen Wegs im Mai 2019

Die Strecke

Als Wanderstrecke haben wir Etappe Vier4 des Fernwanderweges Bergischer Weg2, von Gräfrath nach Burg, mit dem Landrat-Lucas-Weg5 6, auch Lucasweg genannt, von Burg nach Opladen, verbunden.

Blick auf die Müngstener Brücke, Deutschlands größte Eisenbahnbrücke.
Blick auf die Müngstener Brücke, Deutschlands größte Eisenbahnbrücke. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Der Bezirkswanderweg Landrat-Lucas-Weg ist ein Wanderweg des Sauerländischen Gebirgsverein7 8 und überschneidet sich sich in Teilen mit dem Anfang der fünften Etappe9 des Bergischen Wegs.

Kaffepause im Pavillion mit Blick auf die Müngstener Brücke
Kaffepause im Pavillion mit Blick auf die Müngstener Brücke. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Daten

Das sind die Daten, wie sie man sie auf den jeweiligen Seiten4 5 und den dort hinterlegten GPX-Dateien entnehmen kann:

  • Länge: 23,3 km Etappe 44 + 24 km Landrat-Lucas-Weg5
    • Gesamtlänge: 47,3 km
  • Dauer: 7 h Etappe 44 + 6 h (bis 6,5 h) Landrat-Lucas-Weg5
    • Gesamtdauer: 13:00 - 13:30 h

…nachgemessen

Getrackt mit GPS Hardware eines bekannten Herstellers:

  • Länge: 50,48 km (mit ein bis zwei kleinen Verirrungen)
  • Dauer: 13:03 h
    • Vertikaler Aufstieg: 1877 m10
    • Durchschnittliche Bewegungsgeschwindigkeit: 4,73 km/h10
    • Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,73 km/h10
    • Bewegungsdauer: 10:18:59 h10

Wegmarkierung

Wegmarkierungen: Bergischer Weg, Landrat-Lucas-Weg, Sauerländischer Gebirgsverein
Wegmarkierungen: Bergischer Weg, Landrat-Lucas-Weg, Sauerländischer Gebirgsverein

Der Bergischer Weg hat das orangefarbige Markierungszeichen, der Landrat-Lucas-Weg ist mit dem Wegzeichen Raute(⬧) 5 markiert.

Startpunkt

Unser Treff- und Startpunkt war die Haltestelle Solingen, Deutsches Klingenmuseum. Von dort sind es nur ein paar Meter bis zum Gräfrather Markt, wo die Etappe 4 des Bergischen Wegs mit der Kirchtreppe startet.

Mein Anreise von Köln-Mülheim betrug genau eine Stunde.

  • RB48 von Köln-Mülheim Bf bis Wuppertal-Vohwinkel Bf
  • Bus 683 von Wuppertal-Vohwinkel Bf bis Deutsches Klingenmuseum

Endpunkt

Opladen, Bahnhof.

Zwei Stationen und knapp 10 Minuten mit dem RB48 zurück nach Köln-Mülheim.

Eindrücke

Wupperaue in der Nähe des Wupperhofs. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0
Wupperaue in der Nähe des Wupperhofs. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Julian oberhalb der Wupper:

Meine Spinnensinne spielen gerade verückt.

Felshang auf dem Landrat-Lucas-Weg
Felshang auf dem Landrat-Lucas-Weg. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Die Strecke hatte viel Fels und Schwindelfreiheit ist nicht nur ein Nice-To-Have… Gerade im zweiten Teils bewegt man sich auf sehr engen Pfaden oben in den felsigen Steilhängen, weit oberhalb der Wupper.

Felshang an der Wupper bei Leysiefen
Felshang an der Wupper bei Leysiefen. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Ab Kilometer 35 tat’s dann weh. Während der Aufstieg bei Unterburg schon nicht mehr so geschmeidig ging, war der konstante Abstieg zur L427 auf Wupper-Niveau die erste schmerzhafte Stelle der Tour.

Julian hat Schmerzen im Oberschenkel
Julian hat Schmerzen im Oberschenkel

Ab Kilometer 40 sind unsere Unterhaltungen, die bis KM 30 noch sehr intensiv und laut waren, deutlich weniger geworden und fast verstummt. Stattdessen vermehrt Lautsprache und Fluchen.

Eisenbahnbrücke über die Wupper bei Opladen im Abendrot. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0
Eisenbahnbrücke über die Wupper bei Opladen im Abendrot. Julian Schreyer, CC BY-SA 4.0

Jung, wir haben die 50km geknackt!

Auf den letzten Metern zum Bahnhof Opladen sprang die Anzeige des GPS dann auf Fünfzig um.

Jung, wir haben die 50km geknackt!

Darauf ein fast elanloser, unkoordinierter, wenn auch zufriedener Handschlag und ein beherztes Schulterklopfen, auf dem Weg zum Büdchen und dem wohlverdienten Bier.

Wegführung

Die Wegführung und Streckenmarkierung ist insgesamt gut, das GPS haben wir nur selten genutzt.

Unstimmigkeiten im Streckenverlauf gab es allerdings bei Neuenkamp. Das GPS lotste uns rechts durch das Wohngebiet, während die Markierungen nach Links gingen.

So auch auf der Seite zur Strecke5:

Die Landstrasse L359 überqueren und durch Balken und Neuenkamp wandern. Hier hat sich die Wegführung leicht geändert, daher hier besonders die Markierungen beachten.

Über die Gleise? An der Stelle, wo man von der Wupper auf die Gerade zum Bahnhof Opladen kommt, leitet die GPX-Strecke einen über die Gleise. In der fortschreitenden Dämmerung haben wir hier die Markierungen verloren und sind den Verlauf über die Bahnbrücke(und wieder zurück) gefolgt.

Die Gleisüberquerung fanden wir trotzdem dubios, wahrscheinlich auch weil uns bei der Überquerung ein Güterzug entgegen kam. Beides hat auf die Gesamtstrecke eingezahlt, ohne hätten wir die 50km nicht geknackt,

Fazit

Alles in allem eine landschaftlich abwechslungsreiche und teilweise anspruchsvolle Tour entlang der Wupper. Auf jeden Fall gehören Großteile unserer Route zu den Perlen des Bergischen Wegs2 und Etappe 4 war es auf jeden Fall Wert auch ein zweites Mal gelaufen zu werden. Den Landrat-Lucas-Weg konnten wir leider nicht mehr wirklich genießen, da wir mehr bei uns und unseren Beinen als der unbekannten Stecke und seinen schönen Tälern waren. Aber auch der wird als sehr empfehlenswerter Wanderweg nochmal in Angriff genommen.

Während ich mich alleine auch bei Touren um 30 km mit einem in Relation vergleichbarem Höhenprofil, noch im Bereich eines 5,5 km/h Schnitts bewege, war die Kombination aus Strecke, Höhenmetern und Dauer ein ganz anderes Kaliber.
Eher Marathon als Sprint und eine sehr schöne Möglichkeit an unsere Grenzen zu kommen. Auch wenn die letzten Meter Fußweg nach dem kurzzeitigem Sitzen im Zug, von Bahnhof nach Hause, eine regelrechte Tortur war, waren wir beide sehr zufrieden, mit dem was wir uns vorgenommen und auch erreicht haben.

Irgendwie klar, wir haben jetzt ein neues Ziel.
Eine Idee für die anstehende Sechziger-Tour war es vielleicht einfach das Höhenprofil wegzulassen und einfach nur auf Strecke zu gehen, wie z.B. einfach den Rhein entlang😉.

Fußnoten